PDF-Dateien unter Windows mit GhostScript erstellen

Zum Erstellen von PDF-Dateien unter MS Windows ist nicht unbedingt ein teures Programm wie z. B. der Adobe Distiller erforderlich; für viele Zwecke eignet sich auch das frei verfügbare GhostScript und ein PostScript Druckertreiber.

Der Artikel beschreibt eine Lösung mit geringem Installationsaufwand und die Integration einer Kontextmenü-Erweiterung im Explorer, die das Konvertieren von PostScript nach PDF komfortabel macht.

Software

Neben GhostScript wird ein PostScript-Druckertreiber benötigt. Man kann verschiedene PS-Treiber verwenden, einige werden mit Windows mitgeliefert. Als problemlos hat sich auch der PS-Treiber von Adobe erwiesen. Neben dem Installationsprogramm (es gibt Versionen für 9x sowie eine für 9x, NT, 2000 und xp gemeinsam nutzbare) findet man unter "ppdfiles" in der Datei "adobe.zip" einen Treiber namens "Acrobat Distiller".

GhostScript und GhostView

Web-Seiten: http://www.cs.wisc.edu/~ghost/

PS-Druckertreiber

(wird nur benötigt, wenn kein passender Windows-Treiber verfügbar ist)

Adobe Web-Seiten: http://www.adobe.com/support/downloads/#Printer. Über diese Seite findet man unter "Printer Drivers" für Windows den Adobe Universal PostScript Windows Driver Installer sowie im Abschnitt "PPD-Files" die Datei PPD-Files: Adobe.

Installation

Zur Erstellung von PDF-Dateien muss neben GhostScript ein PostScript-Drucker installiert sein. Beide Varianten (Windows und Adobe) sind erläutert; die Treiber können natürlich auch parallel installiert sein.

GhostScript

GhostScript und GhostView verfügen jeweils über ein selbsterklärendes Installationsprogramm. GhostView ist für die Erzeugung von PDF-Dateien nicht erforderlich, zur Anzeige von PostScript-Dateien aber sehr empfehlenswert.

Windows PostScript-Treiber

Zur Installation eines in Windows enthaltenen PostScript-Druckers startet man unter "Systemsteuerung - Drucker und Faxgeräte - (rechte Maustaste) Drucker hinzufügen". Im dann startenden Assistenten wählt man "Lokaler Drucker"; das Häkchen vor "Plug&Play Drucker automatisch ermitteln und installieren" wird nicht gesetzt. Als Anschluss wählt man "FILE: (Ausgabe in Datei umleiten)". Unter Windows xp findet man nach Auswahl von "Standard" als Hersteller in der Druckerliste den "MS Publisher Imagesetter", der sich gut für die PDF-Erzeugung eignet. Schließlich kann man noch einen beliebig wählbaren Druckernamen zuweisen und angeben, ob man diesen als Standarddrucker verwenden will.

Adobe PostScript-Treiber

Der PostScript-Treiber von Adobe kommt in Form eines Installationsprogramms. Zusätzlich wird aus der Datei adobe.zip (Zip-Archiv) die Datei adist5.ppd benötigt; sie enthält den "Acrobat Distiller" Treiber, der mit dem Adobe-Installationsprogramm installiert wird.

Bei der Installation mit dem Setup-Programm winstger.exe wird ein "Lokaler Drucker" eingerichtet, der mit "FILE:" verbunden wird. Als Druckermodell wird mit "Durchsuchen" der Pfad zu adist5.ppd ausgewählt - das Installationsprogramm zeigt dann "Acrobat Distiller" an. Im nächsten Dialog wird dieser zusammen mit dem "Generic PostScript Printer" angezeigt, den das Installationsprogramm selbst mitbringt. Letzterer unterstützt übrigens nur 300 dpi, während der Distiller auf bis zu 4000 dpi einstellbar ist.

Konfiguration des PS-Druckers

In den Systemsteuerung findet man unter "Drucker und Faxgeräte" den installierten PostScript Drucker. Über das Kontextmenü gelangt man mit "Druckeinstellungen... - Erweitert" zu dem Fenster "Erweiterte Optionen". Hier sollte unter "Dokumentoptionen - PostScript-Optionen - TrueType-Downloadoption:" Umriss eingestellt werden; die genauen Bezeichnungen können in den verschiedenen Windows-Versionen variieren. Andernfalls (bei Verwendung von Bitmap) können die später erzeugten PDF-Dokumente im Reader nicht durchsucht werden. Auch ein Kopieren von Text in die Zwischenablage ist dann nicht möglich.

Verwendung

Grundsätzlich wird zunächst eine PS-Datei erzeugt, indem die Druckausgabe der Applikation in eine Datei umgeleitet wird. Einige Windowsdialoge schlagen dabei "prn" als Dateinamenserweiterung vor, was man hier durch "ps" ersetzen sollte. Zumindest unter Win 9x und xp erhält man damit eine ".ps"-Datei, unter NT gibt es eine "ps.prn"-Datei, die man nachträglich (z. B. im Explorer) umbenennen muss.

Öffnet man die Datei mit GhostView, kann man nun die ps- in eine pdf-Datei konvertieren. Unter Datei-Konvertierung wählt man als Gerät pdfwrite und die Auflösung (600, 300 oder 72 dpi). Im nächsten Schritt wird die Ausgabedatei bestimmt.

Eine elegantere Möglichkeit besteht darin, für ps-Dateien das Kontextmenü zu erweitern. Klickt man dann mit der rechten Maustaste auf eine Postscript-Datei, so erscheint ein zusätzlichen Eintrag "pdf erstellen". Z. B. wird aus der ps-Datei test.ps im gleichen Verzeichnis die pdf-Datei test.ps.pdf erzeugt.

Erweiterung des Kontext-Menüs

Um im Explorer leicht ps-Dateien in pdf zu konvertieren, bietet sich die Erweiterung des Kontextmenüs für *.ps-Dateien an. Dazu ist im Explorer unter "Ansicht-Ordneroptionen-Dateitypen" der Eintrag zu "PostScript" zu bearbeiten. Dort wird der Vorgang pdf erstellen hinzugefügt. In "Anwendung für diesen Vorgang" muss die folgende Zeile eintragen werden (dabei den Pfad zu gswin32c.exe anpassen, im Beispiel wurde GhostScript 8.14 unter C:\Programme\gs\ installiert).

C:\Programme\gs\gs8.14\bin\gswin32c.exe -q -dNOPAUSE -dBATCH -sDEVICE#pdfwrite -sOutputFile#"%1".pdf -c save pop -f "%1"

(Unabhängig von der Darstellung hier: es ist eine Zeile, kein Umbruch!)

Sonstiges

Die Kommandozeilen-Parameter sind in der Datei use.htm im GhostScript-Doc-Verzeichnis erklärt. Weitere Optionen findet man in der der Datei Ps2pdf.htm. Mit -r300 kann z. B. die Auflösung auf 300 dpi eingestellt werden, -dCompatibilityLevel#1.x stellt die entsprechende PDF-Version ein. 1.2 entspricht dabei der Version für Acrobat 3, 1.3 der für Acrobat 4, 1.4 für Acrobat 5.

Der virtuelle Printerport-Treiber RedMon (Download über die GhostScript Seiten) ermöglicht die direkte Erstellung einer PDF-Datei aus der Anwendung heraus. Auch hier geht der Weg über PostScript, das aber direkt durch ps2pdf geleitet wird. Bei häufiger Nutzung lohnt sich die etwas aufwendigere Installation.